Familie Bohnenbaum: Kunstgarten
Die Frage, was schöner ist, Museum oder Garten, nimmt Expert:innen aus aller Welt seit Jahrhunderten in Anspruch. Beides, sagen die Bohnenbaums, den Vergleich verachtend. Wer auch immer ihnen erklären will, was gut, was schlecht ist, was richtig und was falsch, erntet unweigerlich ein gemeinschaftliches Gähnen. Grundsätzlich, das sei gesagt, sind sie etwas lieber in einem Garten als auf einer Vernissage. Im Garten riecht’s halt besser.




Nur selten lässt sich Kunst und Natur verbinden, den Bohnenbaums gelingt’s. Zwei, wie man sieht, sehr junge Damen, Selbstbezeichnung A&O, ihres Zeichens Kunst- und Gartenliebhaberinnen, haben die Bohnenbaums um einen Besuch gebeten, ihre Meinung ist gefragt. Kennengelernt hat man sich zuletzt in jener eigenwilligen Klinik (siehe Kramer und Kramer-Magazin 2024). Da waren die Damen noch etwas älter, die Behandlung hatte es gebracht. Die Mimik war damals doch lebendiger, die Gesichter weniger erstarrt, aber was soll’s, wer jung bleiben will, der muss verzichten, da führt kein Weg vorbei. Ganz sicher sind die Damen (noch) keine Androiden, auch wenn es gelegentlich so scheint, ihr Intellekt keine KI. Geist und Witz kann man nicht »trainieren«, auch übermorgen nicht. Die Damen hatten beides zur Genüge, der Garten (gestaltet von Kramer und Kramer, no na) auch.
Auf unterschiedlichen Ebenen vor, neben, hinter und auf dem Haus angelegt, machen ihn Pflanzenwelt und Formensprache zu einem großen Ganzen. Fast so, als wäre es hier immer schon so schön gewesen. Dazwischen präsentieren A&O dann Kunst, die sie für ihr Anwesen selbst gekauft, ersteigert, gemacht oder geschenkt bekommen haben.
Im langen Pool die Arbeit mit dem hoffnungsfrohen Titel »Sunny Side Up« von Gert Resinger, die zwar beim Schwimmen stört, aber die Betrachter:innen nicht beim Betrachten. Und schmunzeln ist erlaubt, auch im Angesicht der holden Kunst. A&O haben ein paar Erklärungen parat, die sind sehr schlau, die Bohnenbaums auch schlau genug für eigene. »Matsch to Matsch Orange«, eine Skulptur, die voraussichtlich nicht die Berühmtheit jener an die Wand geklebten Banane erreichen wird, die kürzlich für 5,9 Millionen Euro von einem weltvergessenen Krypto-Unternehmer (!?) angeschafft wurde, aber sicher später als diese zu faulen beginnt.
Am ehesten ins Grübeln brachte Rosa und Wolf-Walter die Vasenarbeit »Cauliflower is a Rose is a Cauliflower«. Rosa aufgrund ihrer tiefen Abneigung gegenüber Blütengemüse aller Art, er aus Respekt vor den Errungenschaften der klassischen Moderne. Sophie hatte eine Deutung parat, die aufgrund ihrer Ausführlichkeit und intellektuellen Redlichkeit hier allerdings keinen Platz hat. Hans dachte nur ans Verkochen.
So ist das mit der Kunst, ist verflucht schwer und hat mit Geschmack nichts zu tun. Das wäre dann eben das Essen. Und wohl auch ein Garten. Bei Kramer und Kramer ist man hier Gott sei Dank auf der sicheren Seite.







FACTSHEET
Gartenfläche: 2.000 m²
Bepflanzung: Lampenputzergras, Lavendel, Blauraute, Prachtkerze, Eisenkraut Sorte Lollipop, Osmanthus, Rosmarinweide, Atlas-Schwingel, Fächerblattbaum Gingko, Palmlilie, Federgras, Reitgras Sorte Karl Förster, Rosmarin, Thymian, Salbei, uniqueTrees®-Solitärgehölze (Latsche, Eiche, Föhre, Felsenbirne), Sedum und Sedumsprossen
Möblierung: Paola Lenti, Roda
Pflanztöpfe: Domani
Beleuchtung: Davide Groppi




